Wann lohnt sich ein Bausparvertrag – und wann nicht?
Ein Bausparvertrag ist eine gute Möglichkeit, schon heute für das Traumhaus von morgen zu sparen.
Allerdings lohnen sich diese Verträge nicht immer und es gibt einige Alternativen.
Was du unbedingt beachten und prüfen solltest, bevor du einen Bausparvertrag abschließt, und wie du unseriöse Berater erkennst, liest du in diesem Artikel.
Wann lohnt sich ein Bausparvertrag – die positiven Aspekte
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum sich ein Bausparvertrag für dich lohnen kann.
Darlehenszinsen sichern
Als Hauptargument für einen Bausparvertrag wird oft die Sicherung aktuell günstiger Darlehenszinsen für die Zukunft angeführt. Dies kann durchaus ein Vorteil sein, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
Denn zum Abschlusszeitpunkt sind die Zinsen des Bauspardarlehens, die du dir für die Zukunft sichern kannst, nur selten günstiger als die aktuellen Sollzinsen am Markt. Der Vorteil entsteht also erst dann, wenn die Zinsen vom Abschlusszeitpunkt bis zur Inanspruchnahme des Bauspardarlehens steigen. Ohne den Bausparvertrag müsstest du andernfalls später ein Darlehen zu höheren Zinsen aufnehmen.
Ein Bausparvertrag kann sich also lohnen, wenn du davon ausgehst, dass die Zinsen in den nächsten 5 bis 10 Jahren steigen. Je stärker sie ansteigen, umso mehr lohnt sich dein Vertrag.
Staatliche Förderungen nutzen
Weitere Vorteile sind die staatlichen Förderungen, die du mit einem Bausparvertrag nutzen kannst. Hierbei ist es zunächst wichtig, dir einen Überblick zu verschaffen, welche Förderungen überhaupt für dich infrage kommen. Denn sie sind an unterschiedliche Voraussetzungen gebunden. Einen Überblick zu allen möglichen Förderungen findest du hier: Bausparvertrag-Förderungen.
Ein Bausparvertrag kann sich lohnen, wenn du möglichst viele staatliche Förderungen hinzuziehen kannst.
Vermögen aufbauen
Ein Bausparvertrag kann sich auch dann lohnen, wenn du kein Haus bauen und keine Wohnung kaufen möchtest. Weil du das Bauspardarlehen nicht nutzen musst, kannst du den Vertrag auch einfach als sicheren Sparvertrag nutzen. Viele Bausparkassen bieten spezielle Tarife für den Vermögensaufbau an, mit denen du dir attraktive Zinsen und teilweise sogar Boni sichern kannst.
Durch die festgeschriebenen, garantierten Zinsen weißt du bereits bei Vertragsabschluss, wie viel Guthaben du am Ende ausgezahlt bekommst.
Ein solcher Vertrag eignet sich auch hervorragend, um deine vermögenswirksamen Leistungen anzulegen.
Ein Bausparvertrag kann sich also lohnen, wenn du auf sichere und planbare Weise Vermögen aufbauen oder deine vermögenswirksamen Leistungen anlegen möchtest.
Finanzielle Unwissenheit oder Komfortwunsch
Mit einem Bausparvertrag erwirbst du eine Kombination aus sicherem Sparvertrag heute und Baudarlehen in der Zukunft. Generell ist ein solcher Vertrag also gut für dich geeignet, wenn du schon heute für dein zukünftiges Traumhaus sparen möchtest.
Bei einem Bausparvertrag musst du allerdings nicht selbst herausfinden, ob ein Banksparplan, Aktien oder ETFs besser zu dir passen. In den Bauspartarifen wird der Guthabenzins vorgegeben und eine monatliche Sparrate empfohlen, so dass du hier nicht allzu viel von Finanzen verstehen musst. Das macht es für Einsteiger leichter.
Ein Bausparvertrag kann sich also lohnen, wenn du nicht so tief in das Thema Finanzen einsteigen möchtest.
Zeichen setzen und Verpflichtung eingehen
Dieser positive Aspekt eines Bausparvertrags hat weniger mit harten Fakten als mit dem persönlichen Gefühl zu tun. In den eigenen vier Wänden zu wohnen ist ein großer Traum von vielen Menschen. Der Weg dorthin ist jedoch meist lang und benötigt Disziplin – immerhin will eine große Menge Geld angespart werden. Der Abschluss eines Bausparvertrags ist oft der erste Schritt auf diesem Weg.
Mit einem solchen Vertrag erwirbst du also auch das gute Gefühl, den ersten Schritt hin zur Erfüllung deines Traums zu gehen. Dadurch wird das Eigenheim schon heute ein Stück realer, auch wenn es noch in der Zukunft liegt.
Ein Bausparvertrag kann sich also lohnen, wenn du es mit deinem Traum ernst meinst, ein Zeichen für dich selbst setzen und losgehen willst.
Wann lohnt sich ein Bausparvertrag nicht – die negativen Aspekte
Bausparverträge stehen gelegentlich in der Kritik. Und tatsächlich gibt es einige Situationen, in welchen sich Alternativen mehr lohnen.
Teure Darlehenszinsen
Der Charme des Bausparvertrags besteht darin, dass du dir bereits heute einen Sollzins für dein Bauvorhaben in der Zukunft sichern kannst. Ob dieser Schritt sinnvoll ist, hängt von zwei Faktoren ab: der Höhe des gesicherten Zinses und der Höhe des Marktzinssatzes zum Finanzierungszeitpunkt.
Bei Vertragsabschluss kannst du natürlich nicht mit Sicherheit sagen, wie sich der Zinssatz entwickeln wird. Es kommt hier also auf deine Fähigkeit an, die Entwicklungen am Finanzmarkt einzuschätzen.
Als ersten Vergleichspunkt kannst du den aktuellen Zins normaler Baudarlehen heranziehen.
Ein Vergleich des effektiven Jahreszinses von Baufinanzierungsdarlehen und Bauspardarlehen zeigt, dass Bauspardarlehen zum Abschlusszeitpunkt nicht günstiger, sondern oftmals teurer sind.
Ein Bausparvertrag lohnt sich also weniger, wenn du nicht davon ausgehen kannst, dass die Zinsen zwischen Vertragsabschluss und Finanzierungszeitpunkt ansteigen werden.
Hohe Abschlussgebühren
Der formale Abschluss eines Bausparvertrags kostet Geld. Du musst dafür bezahlen, dass du dieses Finanzprodukt in Anspruch nehmen kannst. Diese Kosten können jedoch versteckt auftreten, etwa wenn solche Abschlussgebühren über deine Einzahlungen verrechnet werden.
Das kann verdecken, dass der Abschluss zum Teil einige hundert Euro oder sogar mehr kostet. Manche Bausparberater erwähnen die Abschlussgebühr daher auch nur am Rande.
Am Ende werden jedoch zwischen 1 und 1,6 Prozent der Bausparsumme fällig. Bei einer Bausparsumme von 50.000 Euro sind das immerhin 500 bis 800 Euro.
Da die aktuell sehr niedrigen Guthabenzinsen diese Gebühr nicht kompensieren können, kann es sehr gut sein, dass auf deinem Bausparkonto bis zur Zuteilung weniger Geld liegt, als du ursprünglich eingezahlt hast.
Hinzu kommen oft noch jährliche Gebühren für die Führung des Bausparkontos.
Ein Bausparvertrag lohnt sich also nicht, wenn die Gebühren im Vergleich zu deinem Ziel zu hoch sind.
Niedrige staatliche Förderungen
Die staatlichen Förderungen können deinem Bausparvertrag zugutekommen. Doch auch hier lohnt sich ein genauerer Blick. Denn alle Förderungen sind an Voraussetzungen gebunden, die von vielen Bausparern nicht erfüllt werden. Die Folge: Sie haben keinen Anspruch auf die Förderung oder verlieren ihn während der Laufzeit.
Und selbst wenn Anspruch besteht, lohnt sich ein Blick auf die tatsächlich zu erwartenden Zahlungen. Beträge zwischen 43 und 70 Euro pro Jahr sind zwar nett, aber vermutlich zu klein, um einen merklichen Unterschied zu machen. Immerhin geht es bei Immobilienfinanzierungen oft um sechsstellige Beträge.
Ein Bausparvertrag lohnt sich also nicht, wenn der einzige Grund dafür eine mögliche staatliche Förderung ist.
Fazit: Ist ein Bausparvertrag noch sinnvoll?
Die ehrliche Antwort: Ja, aber es kommt auf die Umstände an. Es gibt je nach Ausgangssituation klare Vor- und Nachteile. Manchmal lohnt sich ein Bausparvertrag, manchmal nicht.
Eine pauschale Einordnung ist daher an dieser Stelle nicht seriös.
Am besten du gehst nacheinander die oben besprochenen Aspekte durch und entscheidest dann, ob ein Bausparvertrag zu dir passt.
Wo wir gerade bei „seriös“ sind: Im Internet liest man immer wieder von unseriösen Beratern. Unwissende Kunden bekommen von diesen einen Bausparvertrag verkauft, der überhaupt nicht zu ihrer Lebensweise und ihren Zielen passt. So schützt du dich:
Unseriöse Berater – so erkennst du sie
Es ist relativ leicht, einen unseriösen Bauspar-Berater zu erkennen. Sein Job ist es, dir einen Bausparvertrag zu verkaufen. Meist bekommt er für jeden verkauften Vertrag eine Provision. Die Höhe dieser Provision hängt von der abgeschlossenen Bausparsumme und der Abschlussgebühr ab.
An sich ist das nichts Verwerfliches. Auch ein Autoverkäufer will dir ein Auto verkaufen und profitiert davon, wenn er es schafft. Aber ein schlechter Berater will vor allem seine Provision steigern, anstatt dir das für dich am besten geeignete Produkt zu verkaufen.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf solltest du unbedingt auf folgende Dinge achten:
- Nimmt sich der Verkäufer genug Zeit für dich, begegnet er dir auf Augenhöhe und beantwortet geduldig all deine Fragen?
- Macht der Berater eine Bedarfsanalyse? Stellt er dir eine Reihe an Fragen, um deine Situation und Ziele genau kennenzulernen? Denn nur wenn er dich und dein Anliegen versteht, kann er auch etwas Passendes anbieten.
- Spricht er die oben genannten, negativen Aspekte an oder lässt er sie unter den Tisch fallen?
- Reagiert er offen und ehrlich, wenn du diese Punkte ansprichst? Oder versucht er dich mit vorgefertigten Phrasen abzuspeisen?
- Je höher die Bausparsumme ist, umso mehr musst du jeden Monat einzahlen. Wenn der Verkäufer dir anbietet, dass du auch weniger als die Regelsparrate einzahlen kannst, ist Vorsicht geboten. Denn dies geht zwar, aber unter Umständen wird dein Bausparvertrag so nie zuteilungsreif. Ein unseriöser Berater ignoriert das oder nimmt es sogar bewusst in Kauf. Denn seine Provision hängt von der Bausparsumme ab und nicht von der monatlichen Rate.
- Vorsicht bei Vor- und Zwischenfinanzierungen: Bausparkassen können nicht einfach Darlehen vergeben. In der Regel muss der Bausparer zuerst etwas ansparen. Es gibt jedoch eine Lösung, mit der die Sparzeit durch ein Vorfinanzierungsdarlehen überbrückt wird, damit du direkt Geld erhältst. Diese Varianten sind meist jedoch komplex und teuer, da sie während der Sparzeit nicht getilgt werden. Sie lohnen sich meist deutlich weniger als ein „normales“ Baudarlehen.
Alternativen zu einem Bausparvertrag
Es muss nicht unbedingt ein Bausparvertrag sein, der den Weg zum Traumhaus ebnet. Wenn du heute bereits jeden Monat sparen möchtest und dir später ein Baudarlehen sichern willst, kannst du die Phasen eines Bausparvertrags auch selbst nachbilden.
Eigene Ansparphase
Es gibt viele Möglichkeiten, wie du jeden Monat Geld ansparen und dir so Vermögen aufbauen kannst. Hier sind drei Vorschläge:
- ETF-Sparplan: Ein ETF bildet einen bestimmten Index wie den DAX30 ab. Deshalb sind ETFs breit aufgestellt und gelten als relativ risikoarm. Außerdem überzeugen sie durch geringe Gebühren.
- Gold-Sparplan: Du hast auch die Möglichkeit, mit deinem Geld jeden Monat Edelmetalle wie Gold oder Silber zu kaufen. Bei bestimmten Anbietern geht dies auch in physischer Form. Das Edelmetall lagert dann in Tresoren, zum Beispiel in der Schweiz.
- Bitcoin-Sparplan: Die digitale Kryptowährung wird bei vielen Investoren immer beliebter, da sie weitgehend unabhängig von Regierungen und herkömmlichen Währungen funktioniert. Viele glauben, dass der Bitcoin einen Finanz-Crash deutlich besser überstehen kann.
Beim eigenen Ansparen sind vor allem folgende Aspekte zu beachten:
- Rendite und Risiken sind bei Finanzanlagen zwei Seiten derselben Medaille. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Mache dir also bewusst, wie viel Risiko du bereit bist einzugehen, um eine bestimmte Rendite zu erhalten. Überprüfe dann jede einzelne Anlagemöglichkeit darauf, ob sie zu deinem Risikoprofil passt.
- Achte immer auf einmalige und laufende Gebühren. Diese können z. B. für die Depotführung, Käufe, Verkäufe, Sparpläne und die Verwahrung anfallen.
- Stelle dein Investment möglichst breit auf. Ein ganz wesentliches Prinzip beim Investieren ist die Diversifikation. Dies bedeutet, dass du unter dem Strich deine Risiken minimieren kannst, indem du in möglichst viele Dinge investierst. Das ist natürlich nur sinnvoll, wenn dadurch nicht die Gebühren zu hoch werden.
Eigene Darlehensphase
Sobald du genug Eigenkapital aufgebaut hast und eine passende Immobilie gefunden hast, wechselst du in die Darlehensphase.
Die entscheidende Frage ist nun: Welche Bank bietet dir das beste Baudarlehen? Vergleiche Baufinanzierungen unbedingt online, bevor du dich für ein Darlehen entscheidest. Denn bereits kleine Abweichungen beim Zins können dir auf lange Sicht viel Geld sparen.
Du stellst die Sparpläne ein und verwendest die bisherige Sparrate nun als Darlehensrate. Das angesparte Kapital kannst du als Eigenkapital für deine Finanzierung verwenden und so die Kosten für dein Darlehen weiter senken.
Ebne den Weg zum Eigenheim:
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